Warum spiel ich Harfe?

Warum spiel ich Harfe?

Immer wieder die Frage: Wie bist du auf Harfe gekommen? 

Soll ich die lange oder die kurze Version erzählen?

Also nach Konzerten ist eigentlich immer nur Zeit für die kurze :

Mit ca. 11 Jahren habe ich geträumt, ich sitze im Orchestergraben und spiele Harfe. Nach dem Aufwachen war ich total perplex – niemals zuvor hatte ich daran gedacht Harfe zu spielen.

Ein Jahr später bewarb ich mich an der Spezialschule für Musik in Berlin – mit Horn und Klavier.

Aus zahntechnischen Gründen wurde es mit dem Horn leider nichts, aber ich wurde gefragt, ob ich es nicht mal mit Harfe probieren möchte !

Dazu muss man wissen, dass in der DDR die Musiker nach Bedarf ausgebildet wurden, es konnten also nicht 57 Harfe studieren, wenn  klar war, dass es nur für 5 eine Stelle gibt. Offensichtlich war die Harfe gerade mal wieder dran.

In der langen Variante beginne ich etwas früher. Als ich 7 Jahre alt war, klimperte ich sehr gerne bei befreundeten Nachbarn auf dem Klavier. Mit dem Wunsch nach Instrument und Unterricht rannte ich bei meiner Mami offene Türen ein. Sie hätte als Kind sehr gerne Klavier gelernt, aber das Klavier wurde nach dem Krieg gegen einen Sack Zucker eingetauscht. Da ich mich wohl ganz gut angestellt habe, schlug meine Klavierlehrerin Karin Noßky nach ein paar Jahren vor, es mit der Spezialschule zu versuchen, es wäre aber gut, noch ein Orchesterinstrument zu lernen, da die beruflichen Aussichten bei Klavier doch etwas eingeschränkt wären.

So kam ich zum Horn und zu dem wunderbaren Rainer Hoffmann. 2 Jahre habe ich versucht, 3 Instrumente zu lernen, musste dann aber das Horn aufgeben. Harfe und Klavier sind leider sehr zeit- und übe-intensive  Instrumente. Nach einer tollen Zeit an der Spezialschule bei dem großartigen Harfenprofessor Siegfried  Weinberger und der nicht minder herrlichen Klavierdozentin Almut Fischer ging es direkt an die Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin. Siegfried Weinberger, Soloharfenist der Berliner Staatsoper und Professor, verdanke ich eine liebevolle Einführung in die (Harfen)- Welt der Oper. Bei den Orchesterstudien hat er zum Beispiel beim Tannhäuser sämtliche Gesangspartien mitgesungen. Wir hatten unglaublich viel Spaß!

Ich war in meiner Teeniezeit und dann im Studium ständig in der Oper, die teuerste Karte kostete 15 Ostmark…..

Wen wundert`s, dass mein Schwarm nicht Alan Delon oder Patrick Swayze sondern Peter Schreier war……was wurde ich gehänselt!

 

Foto: Nikolaus Seubert